Zusatzqualifikation Schneeschuhbergsteigen - DAV Gangkofen

Schneeschuh

Zusatzqualifikation Schneeschuhbergsteigen

Es gibt viele Arten, im Winter den Bergsport in den Alpen auszuüben. Das Schneeschuhgehen hat sich mittlerweile als eine dieser Winteraktiviäten etabliert und bekommt immer mehr Zuspruch.

So war es konsequent, sich auch als Tourenleiter für diese Winteraktivität zu qualifizieren. Hierzu wird vom Hauptverband des DAV eine Zusatzqualifikation Schneeschuhbergsteigen angeboten. Dieser Lehrgang ist in zwei Teile unterteilt: einen einwöchigen Ausbildungskurs und einen viertägigen Prüfungskurs.

Meine Ausbildungswoche fand im Januar 2020 auf der Schwarzwasserhütte in den Allgäuer Alpen statt. Dort wurden wir in Lawinenkunde, Wetterkunde, Erste Hilfe, Führungstechnik und LVS-Suche unterrichtet. Von den zehn Teilnehmern hatten alle diesen ersten Teil bestanden.

Dann kam Corona. So konnte mein Prüfungsteil erst im März 2022 stattfinden. In diesem zweiten Teil werden die Führungstechnik, die Theorie und nochmals die LVS-Suche, nun nach mehreren Verschütteten, geschult und – leider – auch geprüft.

Mein Erstaunen war groß, dass von den sechs Teilnehmern alle - außer mir - ihren Prüfungsteil erst im Januar dieses Jahres absolviert hatten. Da waren alle Unterrichtseinheiten noch frisch in deren Gedächtnis. Dafür durfte ich in diesem Winter, bis zum Kursbeginn, bereits fünf schöne Schneeschuhtouren für meine Sektion führen. Hier gilt mein Dank an den Vorstand für sein Vertrauen in mich, diese Touren zu leiten.

Der Prüfungsteil fand in den Stubaier Alpen statt. Der Standort in Obernberg am Brenner war geradezu ideal. Und Almi's Berghotel entpuppte sich als ein wirklich niveauvoller Stützpunkt mit bester Verpflegung, bester Unterbringung und bestem Service.

Während der Ausbildungstage unternahmen wir zwei Touren, einmal zur Allerleigrubenspitze und einmal zur Rötenspitze bzw. zu einen Nebengipfel. Am Sonntag kam dann nach einer aufwändigen handschriftlichen(!) Prüfung das freudige Ergebnis: Gut bestanden!

Was hat es denn nun mit diesen Schneeschuhen auf sich?

Historisch waren es Bergbauern und Jäger, die mit einfachsten Schneeschuhen, die aus Holz und einem Flechtnetz bestanden, unterwegs waren. Dann kamen die sogenannten Classics, große Schneeschuhe mit einem Alurahmen und eingespanntem Tuch, die geradezu ideal für Wanderungen im tiefverschneiten Neuschnee Kanadas sind. Aus diesen einfachen Fortbewegungsmitteln sind zwischenzeitlich hochgebirgstaugliche Schneeeschuhmodelle, sogenannte Moderns, geworden.

Und warum gehen wir denn nicht ausschließlich mit Skiern in die Berge?

Die meisten erwarten als Antwort: „Ich kann nicht Skifahren.“ Dabei ist das Schneeschuhwandern eine andere Variante sich die winterlichen Berge zu erschließen. Welcher Skitourengeher wäre freiwillig in kupiertem Gelände unterwegs, mit ständigen Anfellen und Abfellen? (kupiert = häufiger Wechsel zwischen Hügeln und Tälern). Das ist ein Terrain, dass die Schneeschuhgeher genießen und mit dem sie spielend fertig werden, denn ohne jeglichen Aufwand geht es mit Schneeschuhen bergauf und bergab. Aber auch hochalpine Touren sind kein Hindernis. Mit den modernen Schneeschuhen bewegen sich die Tourengeher ähnlich sicher wie mit Steigeisen auf vereistem Untergrund. Und was ist mit den beliebten Frühjahrstouren mit ihren Firnabfahrten auf Skiern? Auch da können die Schneeschuhgeher ihre Vorteile nutzen. Während der langen schneefreien Zustiege aus den Tälern sind sie mit Wanderschuhen unterwegs. Und die Schneeschuhe wiegen, am Rucksack geschnallt, weniger als zwei Kilogramm.

Wie entgehen wir der weißen Gefahr?

Wer sich im Winter im alpinen Umfeld bewegt, setzt sich auch der „weißen“ Gefahr aus. Und die Lawine unterscheidet nicht zwischen Skitourengeher, Schneeschuhgeher oder Winterwanderer. Oder vielleicht doch? Dieser Eindruck drängt sich zumindest auf, wenn viele Winterwanderer ohne Lawinenschutzausrüstung im alpinen Wintergelände unterwegs sind.

Mit der entsprechenden LVS-Ausrüstung (LVS = Lawinenverschüttetensuche) wird ein Schritt unternommen, beim Schneeschuhgehen die Lawinengefahr zu minimieren. Eine weitere Maßnahme ist das persönliche Training. Hier gibt es im Programm unserer Sektion jährlich LVS-Trainings.

Besten gerüstet und ausgebildet ist es für jeden ein Genuss sicher mit Schneeschuhen im Winter in den Alpen unterwegs zu sein.

Nun freue ich mich auf viele gemeinsame Schneeschuhtouren mit Euch.

Almi's Berghotel in Obernberg am Brenner in den Stubaier Alpen    Foto: Martin Götz

Erster Tourentag: Auf dem Weiterweg von der Allerleigrubenspitze in Richtung Lorenzenberg  Foto: Denise Lichtig

Zweiter Tourentag:: die Rötenspitze bzw. ein Nebengipfel in Richtung Am Hohen Kreuz mit Aufstieg über mehr als 40° steile Rinne

Foto oben Denise Lichtig, Foto unten Martin Götz,

Pause an kleiner Almhütte im Abstieg Foto: Denise Lichtig

Die Kursteilnehmer mit dem Kursleiter Ludwig Bertle (zweiter von links) Foto: Denise Lichtig

Bild links: Unterwegs in der Fanesgruppe in den Dolomiten

Bild rechts: Die Schaukel am Ende der Tour zur Watzmanngugl in den Berchtesgadener Alpen

 

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