Blumenwanderung 2017: Vier erlebnisreiche Tage im Rätikon - DAV Gangkofen

Wandern

Blumenwanderung 2017: Vier erlebnisreiche Tage im Rätikon

Donnerstag, 6.7.17

Vor jeder Bergtour steht bekanntlich die Anfahrt. In diesem Fall mit gut 4 ½ Stunden ziemlich lang, aber das Rätikon liegt halt auch nicht gleich ums Eck! Wie immer fahren wir so ökologisch wie möglich, heißt hier, dass wir bei 15 Personen mit 3 Autos unterwegs sind.

Die Zufahrt zum Alpengasthof Grabs, unserem Ausgangspunkt, wo ein Auto deponiert wird, gestaltet sich schon gleich etwas abenteuerlich, da wir die entscheidende Abzweigung übersehen und auf dem Wanderweg landen. Da es kein Gesperrt-Schild gibt, wird uns der Irrtum erst so richtig klar, als wir nach etlichen Kilometern wieder auf eine Teerstraße stoßen. In der Zeit, bis zwei Autos zu unserem Zielort im Tal gebracht werden, trinken wir anderen noch Kaffee, Radler oder Schorle. Endlich geht es los, die Sonne steht hoch am Zenit und so werden die 900 Höhenmeter, die heute zu bewältigen sind, ganz schön schweißtreibend. Schon bald entdecken wir Türkenbundlilien am Wegesrand, Kohlröschen,

schwarzes Kohlröschen

 

Schwefelanemonen, Knabenkraut und Liliensimse folgen. Jede entdeckte Seltenheit bietet Gelegenheit zum Stehenbleiben und Verschnaufen! Am Tobelsee, den wir nach 3 Stunden erreichen, legen wir eine längere Pause ein, die wir zum Brotzeit machen nutzen, während Klaus lieber ein erfrischendes Bad nimmt.

Tobelsee

 

Weiter geht es Richtung Tilisuna-Hütte und wir staunen nicht schlecht, als wir lila Stiefmütterchen entdecken. Keiner von uns hat diese Blumen wohl vorher im Gebirge gesehen! Nach insgesamt 4 Stunden erreichen wir die Hütte, wo wir nach einem guten Abendessen noch gemütlich beisammen sitzen.

Aufstieg zur Tilisuna-Hütte

 

Achim schreibt wie immer zusammen, welche Blumen gesichtet wurden und kommt auf ungefähr 70 verschiedene Arten!

 

Freitag, 7.7.17

Gut gestärkt vom Frühstück starten wir um 8.00 Uhr Richtung Sulzfluh. Erst führt unser Weg durch Almwiesen mit Enzian, Frühlingsenzian, Hahnenfuß, Gämswurz und vielen weiteren altbekannten Blumen. Da wir heuer später im Jahr unterwegs sind als sonst, sehen wir auch viele neue Blumen wie Spitzklee oder Gragant, die sonst noch nicht blühten. Nach gut einer Stunde erreichen wir karstiges Gelände und trotz des steinigen Untergrunds wachsen auch hier noch viele Blumen, sogenannte Schuttwanderer (Täschelkraut),

Täschelkraut

 

Schuttüberkriecher (Alpen-Leinkraut), Schuttstrecker (Gämswurz), Schuttdecker (Silberwurz) oder Schuttstauer (Alpen-Gämskresse). All diese Blumen findet man jedoch durchaus auch in anderem Gelände, immer aber auf eher kargem Untergrund. Werner, der kürzlich auf Ausbildung war, erklärt uns, dass zum Beispiel die Schuttwanderer, wenn sie mit dem Geröll ins Rutschen kommen, beim Stillstand sich sofort wieder festwurzeln und zusammen mit Polsterstauden wie Steinbrech, Mauerpfeffer und Hornkraut die schotterigen Hänge verfestigen und so dem Gebirgsrasen ermöglichen, sich auszubreiten. Gegen 11.00 Uhr erreichen wir den Gipfel der Sulzfluh,

Unterwegs zur Sulzfluh

 

legen dort eine längere Pause ein, lassen uns die umliegenden Gipfel erklären, um dann wieder abzusteigen zu unserem Rucksackdepot. Auf einem Schneefeld demonstrieren uns Werner und Klaus das richtige Verhalten bei einem Sturz, ebenfalls auf Fortbildung erworbenes Wissen! Leider ist das Schneefeld zu flach zum Üben und so bleiben wir verschont vor unliebsamen Kontakt mit der kalten Materie.

Verhalten bei Sturz auf einem Firnfeld

 

Noch eine stärkende Brotzeit, dann geht es weiter durch den sogenannten Rachen Richtung Lindauer-Hütte. Steil und schotterig führt der Weg bergab und es ist höchste Konzentration von uns allen gefordert.

Abstieg durch den sogenannten Rachen Richtung Lindauer-Hütte

 

Endlich erreichen wir die hervorragend bewirtschaftete Hütte und freuen uns über die Möglichkeit für einen Obolus von 2,00 € heiß zu duschen. Nach dem Abendessen besichtigen wir noch den Alpengarten, der bereits vor über hundert Jahren hier entstand und hauptsächlich Blumen und Pflanzen dieser Gebirgsregion zeigt.

Samstag, 8.7.17

Nachts hatte Regen eingesetzt, doch jetzt am Morgen ist der Himmel wieder strahlend blau. Die erste Etappe des heutigen Tages führt auf den 2291m hohen Öfapass, zwei Stunden wandern wir durch Almwiesen bergauf, in denen Blumen in Weiß und Gelb, sowie in sämtlichen Schattierungen von Blau und Lila blühen Straußglockenblume, Weißzünglein, Läusekraut sind nur einige Arten, die wir dieses Jahr wieder neu kennenlernen. Auch viele Fruchtstände der Alpenküchenschelle sehen wir, diese sehen aus wie Wollflusen auf Stängeln und heißen im Volksmund Bergmanderl oder hier in der Region Strubelbuaba. Vom Pass aus steigen wir 20 min. ab und machen einen kleinen Abstecher zum Schweizer Tor (2139m), das links unseres Weges liegt. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick hinein in die Schweiz. Nun geht es wieder bergauf Richtung Verajöchli (2327m) und viele Stiefmütterchen,

Stiefmütterchen

Frühlingsenzian, Sonnenröschen und Alpenastern wachsen am Wegesrand. Vom Joch aus führt der Weg bergab zum Lünersee (1970m), wo wir Mittagspause machen, begleitet von Alphornbläsern, die überall rund um den See musizieren. Gegen 14.00 Uhr brechen wir auf Richtung Totalphütte, unserem heutigen Nachtquartier. Steil führt der Weg den Hang hinauf und die Sonne knallt auf uns herunter. 1,5 Stunden steigen wir bergan und die Blumen rechts und links des Weges werden angesichts des schweißtreibenden Anstiegs nebensächlich und die meisten von uns freuen sich wohl schon auf ein kühles Getränk. Doch dann folgt das böse Erwachen: auf der Totalphütte gibt es erstens keine Reservierung für unsere Gruppe und zweitens nur noch einzelne freie Schlafplätze. Nachdem sich herausstellt dass der Fehler bei der Hüttenwirtin liegt, bekommen wir erst mal alle einen Schnaps und freie Getränke und es wird für uns eine Unterkunft in der Douglasshütte unten am Lünersee organisiert.

Runde Schnaps auf der Totalphütte

 

Auch die Topfenlasagne, die einige von uns zur Stärkung vor dem neuerlichen Abstieg verzehren, geht aufs Haus. Nach einer guten Stunde Abstieg sind wir froh, als wir endlich unsere Schlafplätze zugeteilt bekommen und greifen beim abendlichen Buffet ordentlich zu.

Sonntag, 9.7.17

Nachts wieder Regen, heute aber kein blauer Himmel sondern wolkenverhangen. Abmarsch bei leichtem Nieselregen über die Staumauer des Lünersees, dann hoch zur Lünerskrinn (2150m).

die Staumauer des Lünersees

 

Von nun an geht es nur noch bergab und der Regen hat zum Glück auch aufgehört. Trotzdem sind wir nach drei Tagen, an denen wir versuchten uns zahllose Blumennamen einzuprägen froh zurück ins Tal zu kommen und nehmen die Blumen am Wegesrand nur im Vorübergehen wahr. Wir kommen so zeitig am Talgrund an, dass wir noch den fahrplanmäßigen Bus nach Vandans erreichen. Dort stehen ja schon zwei unserer Autos und während das dritte geholt wird, besuchen wir andern eine Gaststätte. Gut gestärkt treten wir die Heimreise an mit der Erkenntniss, dass unsere Truppe so schnell nichts umhaut, auch ein fehlendes Nachtquartier nicht. Und eine Buchungsbestätigung nützt ja auch nichts, wenn die Betten anderweitig belegt sind!

Dabei waren: Resi und Sepp Bauer, Uli Kriegl, Cordi Hirl, Monika Gruber, Otto Reimer, Bernhard Gruber, Sieglinde Schwinghammer, Christiane Altmannshofer (Bericht), Stasi und Klaus Landendinger, Marianne und Werner Kühnel und Christl und Achim Grünewald.

 

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