Hochtouren
Firnausbildung und Spaltenbergung im Kaunertal
Ein ganz besonderes Hütten-Schmankerl hatten Tourenorganisator Max Altmannshofer und Michael Rettenbeck für diese Ausbildung gefunden: Die Rauhekopfhütte im hinteren Kaunertal.
Schon in der Überschrift der Homepage steht: „Wer hierher will, muss den Gletscher überqueren. Entsprechende Ausrüstung ist erforderlich“.
Nachdem sich die Gruppe am Freitag um 9 Uhr am Parkplatz Fernergries getroffen hatte, ging es über den Sommerweg Wannet bis zum blanken Gepatschferner.
Aufstieg zur Rauhekopfhütte über den Sommerweg. Auf halber Strecke kommt ein kleines Kreuz am Wannet
Dieser wurde mit Steigeisen und Pickel gequert und - vorbei an imposanten Gletscherspalten - ca. 200 Höhenmeter hochgestiegen, bis die Gruppe wieder auf den gegenüberliegenden Sommerweg traf.
Gute 200 Hm mit 25° Steilheit muss man auf den Gepatschferner hinauf, bevor man nicht ganz einfach auf der anderen Seite den Gletscher verlässt
Vorbei an imposanten Spalten
Nach ca. 3 1/2 Stunden Zustieg war um die Mittagszeit die bezaubernde Rauhekopfhütte (2731m hoch) erreicht.
21 Schlafplätze gibt es hier, Strom fließt spärlich, gekocht wird mit Holz und die Dusche und das Zähneputzen erledigt man im Freien – wenn das Wetter mitspielt…
Wasch- und Duschplatz auf der Rauhekopfhütte
Jeweils für zwei Wochen erledigen zwei ehrenamtliche Mitglieder der DAV Sektion Frankfurt mit viel Herzblut die Arbeit auf diesem abgelegenen Stützpunkt.
Nach einem schnellen Mittagessen wurden drei Seilschaften vor der Hütte aufgebaut. An Felsen, Fahnenmasten und Terrassentischen wurde in vermeintliche Gletscherspalten gestürzt, T-Anker gegraben und mittels Flaschenzugs geborgen. Im Rotationsverfahren musste jeder einmal diese Positionen einnehmen.
Aufbau eines Flaschenzugs (Lose Rolle) vor der Hütte
Leider war uns das Wetter nicht wohlgesonnen: Am späten Nachmittag begann es zu regnen, und die trockenste Zeit war vorbei.
Allerdings ging es in der Hütte weiter: Knoten- und Materialkunde, Seilschaft in Aktion und viel gute Laune beim Schafkopfen waren angesagt, bis es Abendessen gab.
Tolle Stimmung auf der sehr urigen Hütte. Es gibt nur 2 Tische, diese bieten Platz für 21 Personen.
Die aktuellen Hüttenwarte waren ganz begeistert von unserem Treiben, verfolgten mit großem Interesse unsere mehr oder weniger professionellen Übungen, setzten sich nach getaner Küchenarbeit (ging schneller, weil wir halfen) zu uns und waren sichtlich angetan von unserer Gruppe.
Ein sehr kuscheliges Lager
Am Samstag nach dem Frühstück wurden nochmals sehr intensive Trockenübungen in der Hütte gemacht,
Intensives Trocken-Training in der Hütte. Outside-Aktivitäten waren wegen Schneeregen und Sturm nicht möglich
jedoch stellte sich heraus: die Wetterprognosen werden immer schlechter. Nach einer Abstimmung stand fest: die Mehrheit war für den Abstieg.
Die Überstimmten verabschiedeten sich mit einem weinenden Auge von diesem Kleinod – allerdings mit dem festen Vorhaben, diese Hütte im Winter nochmal zu besuchen.
Abschied von der Hütte
Von der Hütte geht es ca. 250 Hm über die Seitenmoräne hinunter zum Gepatschferner
auf diesem weitere 250 Hm hinunter, bis man ihn auf der anderen Seite verlässt
dort wurde noch kurz das Setzen von Eisschrauben geübt
Max und Michael: die DAV Sektion Gangkofen kann sich glücklich schätzen, zwei so erfahrene und geduldige Hochtourenleiter zu haben.
Vielen Dank, dass ihr eure Freizeit opfert. Aber ich hatte den Eindruck, auch euch hat es Spaß gemacht.
Sonntag: Um 10 Uhr vormittags wurde der Kurs in der heimischen Kletterhalle fortgesetzt. Selbstrettung, Expressflaschenzug mit der Micro Traxion, Unterschied aufprusiken mit und ohne moderne Hilfsmittel, Bergung eines Bewusstlosen aus einer Gletscherspalte…Üben, bis es am Nachmittag hieß: wir sind nicht mehr aufnahmefähig.
Flaschenzug in Verbindung mit der Micro-Traxion (Umlenkrolle mit Rücklaufsperre)
Geübt wurde auch die sogenannte "Selbstrettung" mit Aufprusiken und Raupentechnik
Vorgeführt von den beiden Fachübungsleitern Max und Michael
Micro-Traxion im Einsatz
Im Karbiner des T-Ankers müssen bei der Bergung immer 3 verschiedene Seile sein
Vielen Dank auch noch für diesen Ausbildungstag.
Bericht: Petra